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Heute war ich noch einmal an der Shell-Tankstelle. Ich musste mein Shirt, die Stationskarte (zum Bedienen der Kasse) und mein Namensschild noch zurückbringen. Aber mit meiner Kündigung habe ich wenigstens die hohe Fluktuationsrate aufrecht erhalten. Denn als ich wieder gehen wollte traf ich nen alten Stammkunden, der auch in meinen Schichten immer kam. Er fragte mich ob ich am Wochenende arbeite. Ich sagte dass ich hier nicht mehr arbeite. Er bekam große Augen und fragte "Oh? Selber gekündigt oder geworden?" Ich sagte dass ich selber gekündigt habe. Er: "Sieh an. Einer der wenigen die von sich aus kündigen. Sonst wird man hier ja immer gekündigt." Meine Antwort: "Ich bin mir sicher dass ich dem damit zuvorgekommen bin."

Das war nämlich mit ein Grund für die Kündigung. Bei manchen Kollegen wurde teilweise regelrecht nach einem Grund zur Kündigung gesucht. Einen haben sie entlassen, weil er sich bei der Abrechnung vertan hatte. Die Kasse, die Belege... alles hat gestimmt, nur dass er sich eben verzählt hatte. Und weg war er. Und das wollte ich auch nicht mitmachen, das meinte ich mit dem "Gefühl, als ob man ein Messer im Rücken hätte".

Und am Sonntag bin ich wieder an der Agip. Dort ist das Arbeiten eine angenehm lockere Sache. Auch wenn da manchmal Kunden kommen bei denen man am besten denkt "Ruhig, Brauner... ruuhiiig."

Letzten Sonntag:
Kunde: "Schachtel LM." (richtig so, ein Hallo und Bitte ist nur Zeitverschwendung... ^^)
Ich: "Rot oder Blau?"
Kunde: "Nein... LM!"
Ich: "Ja, schon klar... die blauen oder die roten?"
Kunde: "Rot."
Ich nehme die rote Packung, scanne sie ein.
Kunde: "Nein. Lieber Blau."

Dann habe ich mal so einen Spruch gehört, "LM-Raucher kiffen." Schon fast wieder aus der Erinnerung, kommt der nächste Kunde.

Kunde: "Hey, servus... Ne Schachtel LM und Longpapes, bitte."
Passt. :D

Am Wochenende davor, Punkt 20 Uhr, als ich gerade schließen wollte, kam ein Kunde hergefegt, sprang aus dem Auto: "Sorry, kann ich noch tanken?" - "Wenns schnell geht, ja. Eigentlich schließe ich gerade." - "Ja, OK. Danke."

Ok, getankt war schnell. Für 30 €. Dann kam aber der tückische Teil: Das Bezahlen.

Kunde zahlt mit EC-Karte, tippt die PIN ein, Meldung: Zahlung nicht möglich. Er versucht es ein zweites Mal, gleiche Meldung wie eben.
Ich: "OK, geht nicht. Haben sie es vielleicht bar oder eine andere Karte?"
Kunde: "Können sie auf 500 € rausgeben?"
Ich: "Darf ich nicht annehmen. Sorry."

Kunde versucht es mit EC-Karte Nr. 2, packt das Handy aus und spielt darauf rum.
Ich denke noch 'SMSen kannste auch später': "PIN bitte."
Kunde: "Moment, ich hab die im Handy gespeichert"
Ahh... OK. Geht mich ja eigentlich nichts an, aber wenigstens weiß ich jetzt was er mit dem Handy will.
Kunde tippt ein, Fehlermeldung: "Kartendaten falsch."
Kunde: "Oh... dann war´s die andere Nummer."
Gleiche Prozedur wie eben, neue PIN, alte Fehlermeldung.
Kunde: "Ich habe noch eine dritte PIN. Ich versuchs mal mit der."
Ich: 'Nein, du VERSUCHST es nicht, du SCHAFFST es mit dieser. Sonst kille ich dich' gedacht, aber freundlich lächelnd gesagt: "Irgendwann muss es ja klappen."
Ein Narr wer´s wirklich geglaubt hätte. Die Fehlermeldung brannte sich schon fast ins Display, ich zwang mich zu innerer Ruhe und rang das Gefühl jemandem an die Gurgel gehen zu müssen nieder.
In meinem freundlichsten Ton, den ich gerade noch aufbringen konnte, säuselte ich: "Haben sie es denn wirklich nicht kleiner als 500 € oder eine Kreditkarte?"
Kunde: "Mh... Ja, OK. Dann machen wir es halt so." sprach´s und legte nen 50er auf den Tresen. Es war 20.10 Uhr.

Wäre die Tankstelle nicht kameraüberwacht, hätte ich nicht dafür garantieren wollen, den Typen unversehrt nach Hause zu schicken.

Im Nachhinein kann ich darüber lachen, aber in diesem Moment, als er da stand und sein Wechselgeld einpackte wäre mir eher nach Kopf an die Wand kloppen gewesen. Seinen, nicht meinen.

Aber ich freu mich auf Sonntag, es gibt ja durchaus auch angenehme und unterhaltsame Kunden, welche auch zum Glück die Überzahl stellen. :)